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Sangiovese: Wissenswertes zum Wein-Star der Toskana

Inhalt

Namen, Geschichte und Herkunft
Zahlen und Fakten aus Italien und der Welt
Wie schmeckt Sangiovese?
Wozu trinkt man Sangiovese am besten?
Der Fürst der Toskana

Chianti
Brunello di Montalcino
Morellino di Scansano
Vino Nobile di Montepulciano

 

Sangiovese ist die meistverbreitete Rebsorte Italiens. Kräftig, tanninhaltig und von mittlerer Struktur hat sich die Rotweinsorten zum unbestrittenen Star in Spitzenweinen wie dem Chianti, dem Brunello di Montalcino und vielen anderen Weinikonen gemausert. Tauchen wir ein in die Welt des Sangiovese und entdecken wir gemeinsam, warum diese Rebsorte in der ganzen Welt bekannt ist.

 

Namen, Geschichte und Herkunft

Wenn es eine italienische Rebsorte gibt, die in der internationalen Weinszene auf große Resonanz stößt, dann ist es der Sangiovese. Obwohl der Sangiovese erstmal um 1500 als solcher bezeichnet wurde, scheint die Rebe etruskischen Ursprungs zu sein und aus dem Apenningebiet zwischen der Toskana und der Romagna zu stammen.

Eine der am weitesten verbreiteten Hypothesen über den Ursprung des Namens bringt ihn mit dem Ausdruck Sanguis Jovis (Jupiterblut) in Verbindung, angelehnt an den Monte Giove bei Santarcangelo di Romagna. Historische Quellen suggerieren, dass ein Mönch bei einem Bankett zu Ehren von Papst Leo XII auf seine Frage hin, wie der köstliche Wein, den die Mönche servierten, denn hieße, antwortete: „Sanguis Jovis".

Das Städtchen Monte Giove in Romagna ist der Ursprung der Bezeichnung Sangiovese

 

Zahlen und Fakten aus Italien und der Welt

Gemessen an der ihr gewidmeten Rebfläche, ist  Sangiovese die bedeutendste Rotweinsorte Italiens. In der Toskana kommt diese Rebsorte am besten zur Geltung, aber auch in anderen Regionen Mittelitaliens spielt Sangiovese eine Hauptrolle im Weinbau. Die Sangiovese-Anbaufläche beträgt 71.600 Hektar, das sind 11% der italienischen Gesamtanbaufläche. Bis dato gibt es 243 DOC- und DOCG-Weine, in denen die Sorte verwendet wird.

Außerhalb Italiens hat der Sangiovese auch in Kalifornien, Argentinien und Australien Fuß gefasst, aber der heimischen Stiefel ist und bleibt die Hochburg des Sangiovese. Die spät reifende Rebsorte bevorzugt hügelige Gebiete und kalkhaltige Böden, verträgt keine zu kalten Temperaturen und keine Staunässe. Aufgrund der markanten Charakterstärke der Rebsorte wird sie häufig mit anderen Sorten verschnitten, um Weine mit etwas runderem, gediegeneren Wesen zu erhalten.

Wie schmeckt Sangiovese?

Sangiovese-Wein hat eine rubinrote Farbe, die bei längerer Lagerung ins Granatrot schwenkt. Sein Bukett erfreut mit Düften von Veilchen- und Kirscharomen, kann aber auch mit Noten von Unterholz oder Pfeffer überraschen. Am Gaumen hat der Sangiovese eine ausgeprägte Säure und eine gute Tanninstruktur; er neigt zu Fülle und wird gern in eher kräftigen Weinen verwendet.

Wozu trinkt man Sangiovese am besten?

Das charakterstarke Geschmacksprofil des Sangiovese sollte bei der gastronomischen Anpassung stets berücksichtig werden, andernfalls kommen die Gerichte nicht zur Geltung oder der Kontrast zwischen Speis und Trank wird zu intensiv. Wenn es sich um einen Riserva handelt, passt er am besten zu gegrilltem Fleisch und Steaks wie Bistecca Fiorentina, aber auch herzhafte Pappardelle Wildschweinragout und gut gereifte Käsesorten passen hervorragend zu einem reiferen Sangiovese. Jüngere Varianten hingegen passen auch gut zu besonders gewürzten Fischgerichten und kalten Platten.

Il Sangiovese a tavola

Der Fürst der Toskana                       

Als Star unter Rotweinsorten der Toskana kann der Sangiovese sowohl tolle Tafelweine als auch hervorragende Prestigeweine hervorbringen. Unter den berühmten Weinen der Region sind vor allem der Chianti, der Brunello di Montalcino, der Morellino di Scansano und der Vino Nobile di Montepulciano zu betonen.

Chianti

Geprägt von tiefgrün schimmernden Olivenhainen, kunstvoll angelegten Weinbergen und imposanten Zypressen hat sich das Chianti als Sinnbild für Toskana-Flair schlechthin etabliert. Im Mittelalter war das Gebiet häufig Gegenstand von Streitigkeiten zwischen den rivalisierenden Stadtstaaten Florenz und Siena. Nachdem die Herrschaft offiziell an Florenz übergegangen war, wurde sogar die Lega Militare del Chianti – der Militärbund des Chianti – gegründet, der die Aufgabe hatte, das Gebiet zu verwalten und seine Grenzen zu verteidigen. Heute ist das Anbaugebiet des Chianti Classico besonders geschützt, dessen Grenzen 1716 auf Geheiß des Großherzogs der Toskana per Gesetz festgelegt wurden.

 

 

Brunello di Montalcino

Es ist das magische Terroir des Val d'Orcia und der umliegenden Täler der Gemeinde Montalcino, der einen der berühmtesten toskanischen Weine der Welt hervorbringt: den Brunello di Montalcino. Hergestellt aus reinem Sangiovese grosso, der wegen seiner braunen Trauben auch Brunello genannt wird, handelt es sich um einen sehr anspruchsvollen Wein, der mindestens fünf Jahre in Eichenfässern und sechs Monate in der Flasche reifen muss. Der Brunello di Montalcino ist konzentriert, vollmundig und warm. Er verzaubert mit seinen Frucht- und Vanillearomen und eignet sich in den besten Jahrgängen auch hervorragend als Meditationswein.




 

Morellino di Scansano

Auch der Sangiovese, der in dem Gebiet der Provinz Grosseto auch Morellino genannt wird, spielt eine Rolle bei der Herstellung dieses hervorragenden Maremma-Weins. Der Wein verdankt seinen Namen den Rappen, die einst in Scansano zum Ziehen von Kutschen eingesetzt wurden und auf Italienisch morelli heißen. Die intensive Farbe des Fells der Pferde erinnerte an den Farbton und das Wesen des Morellino di Scansano: zart, fein strukturiert, und bemerkenswert frisch, eine Eigenschaft, die der Morellino der Maremma und ihrer Nähe zum Meer verdankt.



 

Vino Nobile di Montepulciano

Der Vino Nobile di Montepulciano, der zu mindestens 70% aus Sangiovese grosso hergestellt wird, der in der Region auch Prugnolo gentile genannt wird, war der erste italienische Wein, dem die Bezeichnung Denominazione di origine controllata e garantita (DOCG) – zu Deutsch: kontrollierte und garantierte Herkunftsbezeichnung – verliehen wurde. Damit ein Vino Nobile di Montepulciano diese Bezeichnung tragen darf, braucht es eine Reifezeit von mindestens 24 Monaten, von denen mindestens 12 Monate in Holz verbracht werden. Seine Ausgewogenheit und sein strammer Körper haben dem Vino Nobile Erfolg in Italien und in der ganzen Welt beschert.       

  

 

Kurzum, ob in der Toskana, in Umbrien oder in der Romagna, es spielt keine Rolle: Sangiovese ist eine Rebsorte, die großartige Weine mit großer Langlebigkeit und ausgeprägter Persönlichkeit hervorbringen kann und einen festen Platz in den Annalen der italienischen Önologie hat.